Celadon – Eine Eierschalenfarbmutation bei Japanischen Legewachteln


Ursprung:

Bereits 1981 trat nach Ito et al. (1993) in einer Population von Legewachteln an der japanischen Gifu Universität eine Henne auf, die glänzende hellblaue Eier ohne braune Flecken legte. Dieses Merkmal wurde aufgrund der Farbe der Eierschalen „Celadon“ genannt, da es an die „seladongrüne“ (bläulich/graugrüne) Glasur des Porzellans zur Zeit der chinesischen Sung-Dynastie erinnerte und erstmals 1988 auf dem 18. World’s Poultry Congress vorgestellt.


Untersuchungen von Ito et al. (1993):

Durch Kreuzungsexperimente stellte sich heraus, dass für dieses Merkmal ein autosomal rezessives Gen verantwortlich ist und der Erbgang folglich dem entsprechenden Muster folgt. Als Symbol für dieses Gen wurde ce festgelegt. Die erste Henne war somit homozygot für dieses Merkmal (ce/ce). Das Celadon-Gen ist außerdem hypostatisch gegenüber dem nicht-allelischen Gen, welches für die weiße Eierschalenfarbe in Japanwachteln verantwortlich ist, was bedeutet, dass letzteres die Ausprägung des ce-Gens verhindert.

Spektrometrische Analysen zeigten, dass die Celadon-Eierschalen ebenso beide Pigmente  besitzen, die auch zur Färbung des wildtypischen Eis beitragen (Protoporphyrin & Biliverdin). Allerdings ist der Protoporphyrin-Anteil (5,6 %) in der Celadon-Eierschale deutlich geringer als beim Wildtyp und auch der Biliverdin-Anteil entspricht nur zu 44 % dem des Wildtyps. 


Ito S, Tsudzuki M, Komori M Mizutani M (1993) Celadon: an eggshell color mutation in Japanese Quail. The Journal of Heredity 84: 222-225.


Weitere Studien:

In einer Studie von Marissa (2016) konnte der Celadon-Charakter mit einer Region  auf Chromosom 16 des Legewachtelgenoms assoziiert werden (zwischen den scaffolds 1340 & 492). Weitere Untersuchungen dieses Chromosom zur genauen Lokalisierung des Gens gestalten sich aufgrund des Charakters dieses Mikro-Chromosoms schwierig.


Marissa A (2016) Utilisation d’une approche de génotypage RADSeq pour le clonage positionnel de deux gènes à effet majeur chez la caille, responsables des phénotypes “ diabète insipide ” et “ couleur de la coquille céladon ”. Sciences du Vivant [q-bio]. dumas-01361279.


Empfehlungen:

Da die Legewachteln mit Celadon-Mutation, die in allen möglichen Legewachtel-Farbschlägen auftreten kann, erst vor kurzem (ca. Dez 2017) in den deutschsprachigen Raum importiert wurden, empfiehlt es sich trotz des aktuellen Hypes zunächst stabile Linien aufzubauen. Gerade aus dem Grund, dass der Großteil der importierten Individuen vermutlich aus nahverwandten Linien bzw. von nur wenigen verschiedenen Züchtern stammt, wäre es sinnvoll sie zunächst an möglichst diverse „einheimische“ Legewachteln zu setzen und somit, bedingt durch die Rezessivität des ce-Gens, Spalter zu ziehen. Diese sind dann heterozygot für das Celadon-Merkmal und nur Träger eines einzigen ce-Allels und legen folglich auch nicht blau. Die F1-Generation kann dann Rück- oder untereinander gekreuzt werden um homozygote Individuen in der F2-Generation zu erhalten. Die Schwierigkeit besteht darin homozygote Männchen zu identifizieren, da diese natürlich keine blauen Eier legen, weshalb vermutlich einige Testverpaarungen notwendig sein werden. Da dies doch einen gewissen züchterischen Aufwand und ein moderates genetisches Verständnis erfordert, sollte man sich bei den aktuellen Preisen noch etwas gedulden, bzw. sich Gedanken bei der Wahl seines „Züchters des Vertrauens“ machen, um das Risiko der Inzucht zu minimieren und beim Kauf von Bruteiern der Gefahr einer ungünstigen Verpaarung zu entgehen, durch die beispielsweise zwar die Bruteier blau sein können, die geschlüpften Tiere aber selbst nicht blau legen.


Text by M. Mandlinger